Regionale Medien greifen die bunte Vielfalt der Bildungsakademie auf
Karussell-Element

Zum Tag des HandwerksRegionale Medien greifen die bunte Vielfalt der Bildungsakademie auf
130 Berufe bietet das deutsche Handwerk. 18 davon sind in der Bildungsakademie mit ihren 28 Werkstätten präsent. Hier wird pro Jahr über 4.500 Azubis – ergänzend zum Ausbildungsbetrieb – Zusatzwissen vermittelt. Hier bilden sich rund 2.500 Teilnehmer fort, etwa zum Meister. Hier lernen rund 700 Schülerinnen und Schüler die Vielfalt des Handwerks kennen.
Weil die Bildungsakademie so vielfältig ist, greifen regionale Medien anlässlich des Tags des Handwerks 2025 auf, was diese bietet. Die in den Presseberichten vorgestellten Werkstätten können dabei natürlich nur exemplarisch stehen und nicht das komplette Angebot abbilden. Zum Inhalt:
Die Bäckerei
Ganz schön bunt hier: orangefarbene Paprika, grüner Salat, rote Tomaten, weiße Eier. Daniela Herzog greift zu, kreiert daraus einen leckeren Salatteller. Daneben legt sie ein Lachsbrötchen mit krossem, überbackenen Windbeutel-Parmesan-Deckel. Zum Reinbeißen!
Angehende Bäckereifachverkäuferinnen und Bäcker schauen der Ausbildungsmeisterin mucksmäuschenstill zu. Gleich sind sie dran, werden mit flinken Fingern in die Edelstahlschüsseln greifen. Sie lernen, dass es neben Qualität und Optik auch auf Wirtschaftlichkeit ankommt. „Wir sehen nur sehr wenige Reste im Müll“, sagt Herzog, die hier in der Backstube der Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe mit Frank Kary lehrt. Der legt auf den Austausch zwischen Backstube und Verkaufsraum Wert. „Wichtig ist, dass man auch den Bäcker mal im Verkauf sieht, da erlebe ich als Kunde das Handwerk und sehe: Das ist keine Supermarktware“, sagt Kary. „Ich lerne hier sehr viel – auch, es selbst auszuprobieren“, so Celine Agahi, angehende Fachverkäuferin aus Baden-Baden.
Die Schweißtechnische Lehranstalt
Eriun Ismajli lässt hinter einem orangenen Schutzvorhang die Funken sprühen. Schweißschmauch liegt in der Luft, die Lüftungsanlage an der Decke saugt ihn ab. Der Karosseriebauer-Lehrling aus Bühl erzeugt ein Raschel-Knister-Geräusch. Für Christian Märkle ist es ein Wohlklang in den Ohren: „Auch an dem Geräusch erkennt der Profi, ob jemand gut beim Schweißen ist oder nicht.“
Märkle ist Chef der Schweißtechnischen Lehranstalt hier an der Bildungsakademie. Schweißen ist eine Wissenschaft für sich. Märkle spricht übers WIG-Schweißen, MAG-Schweißen, MIG-Schweißen, über Materialien, Stärken, Schweißpositionen. „Wir bieten fast 4.000 verschiedene Prüfungen an“, sagt er. Der 21-jährge Eriun Ismajli zieht in Kabine 7 den Schutzhelm ab. „Wir lernen verschiedene Schweißverfahren kennen, bekommen eine gute Übersicht“, sagt er.
Auch potenzieller Nachwuchs wird in der Bia angesprochen
„Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus den sieben Stadt- und Landkreisen des gesamten Gebiets der Handwerkskammer Karlsruhe“, sagt Patrick Jakob, der Chef der Akademie.
Als promovierter Architekt begeistert ihn naturgemäß auch, was im Dachdecker-Bildungszentrum des Landesinnungsverbandes vor sich geht, das sich in der Bildungsakademie eingemietet hat: Fleißige Handwerker-Hände hämmern Schiefer-Schindeln aufs richtige Maß. Schwarze Splitter fliegen auf den Boden. Ganz schön laut ist es hier und beeindruckend: Denn schnell sind die Mini-Dächer mit dem Material eingedeckt, das die Römer vor rund 2.000 Jahren ins Badische gebracht haben.
Vorbei an den Werkstätten der Schreiner, Elektroniker, Informationstechniker, Zahntechniker und Anlagenmechaniker SHK kommt der Besucher bei Paul an. Er ist 14 Jahre alt, Schüler der Karlsruher Ernst-Reuter-Schule. „Ich mag Handwerk und Technik“, sagt er. Dann zeigt er auf Schraubstock, Bügelsäge, Zangen, Messschieber … Mit seinen Klassenkameradinnen und Klassenkameraden fertigt er aus verschiedenen Metallen an zwei Tagen einen edlen Kugelschreiber-Halter. Ausbilder Lucien Rückel lobt die Schüler – der ein oder andere wird nach solchen Erfahrungen einen Handwerksberuf erlernen.
Die Kfz-Werkstatt
Das Reich von Christian Krause ist die Kfz-Werkstatt. Es riecht nach Motoröl, ab und zu heult ein Motor auf. „Wir haben 40 Fahrzeuge in der Bildungsakademie zum Schulen. Allein in dieser Werkstatt stehen acht.“ Krause und die anderen Ausbilder simulieren Fehler in den Autos – daher die geöffneten Motorhauben. „Wir überprüfen gerade den Anlasser, weil kein Strom mehr durchfliest“, erklärt Jaqueline Schwarzbäcker, Auszubildende aus Ettlingen. „Das hier bringt auch viel als Vorbereitung für die Zwischenprüfung“, sagt Lucas Besser aus Rheinstetten.
Komplex ist ein Kraftfahrzeug mit seiner Vielzahl an Steuergeräten und Elektromotoren. Lehrlinge schult Krause zunächst an älteren Fahrzeugen. „Sie müssen erst das Laufen lernen, bevor sie tanzen können“, sagt er.
Der Neubau der Bildungsakademie
Derzeit treibt die Handwerkskammer Karlsruhe ihre Pläne für eine neue, noch größere und top-moderne Bildungsakademie voran. So bleibe das Handwerk fit für die Zukunft mit Herausforderungen, wie Klimawende und Digitalisierung, sagen Ingrid Lehr-Binder und Frank Gnägy, die zum Management-Team der Bildungsakademie gehören. Nur wenige Kilometer von der jetzigen wird die neue Akademie gebaut werden.
Siegreicher Entwurf: Diese Darstellung des Preisträgers Harter + Kanzler & Partner (Freiburg) zeigt die Außenansicht der geplanten Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe.
Die Maler- und Raumausstatter-Werkstatt
Dann wird auch Beate Filla mit der Maler- und Raumausstatter-Werkstatt umziehen. Kabinen mit nackten Pressspanplatten gibt es dort, die tapeziert werden. Tische mit Nähmaschinen. Im Hintergrund tönt Ed Sheeran aus dem Lautsprecher. Lucy König, Raumausstatter-Azubi aus Karlsruhe mit Fachabitur, schaut gebannt auf Beate Filla. Die erklärt, wie ein frisch gepolsterter Stuhl einen Überzug verpasst bekommt. „Das Gestalterische, Design, das hat mich interessiert“, begründet Lucy König ihre Leidenschaft für den Beruf. Wenige Meter hinter ihr lagern farbenfrohe Stoffbahnen. Ganz schön bunt ist es auch hier – so bunt, wie das deutsche Handwerk ist.